Kasseler Hütte - Karl-von-Edel-Hütte

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Die Nofertenschneid ist wirklich so schmal, wie sie aussieht.
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Eigentlich endet der Berliner Höhenweg an der Kasseler Hütte. Allerdings bietet der Aschaffenburger Höhenweg eine würdige Verlängerung und wir haben ja noch zwei Tage Zeit. Die Strecke bis zur Edelhütte ist mit 9 Stunden angegeben. Der Hüttenwirt macht uns Hoffnung auf gutes Wetter, meint aber, wir sollten nicht zu früh aufbrechen, da die Steine noch nass seien und so kein vernünftiges Vorwärtskommen möglich sei. Wie recht er hatte!

Eine gute Option dürfte der Bogen durch das Sonntagskar sein. Wir wählen die scheinbar kürzere Variante mittels Ab- und Wiederaufstieg. In den Höhenmetern unterscheiden sich die Varianten kaum und bis zur Roßwand, wo sich beide Varianten wieder vereinen, bleibt der Weg entspannt. Von hier ab geht es allerdings straff zur Sache. Die vom Wirt angedeuteten schmierigen Steine führen dazu, dass fast jeder von uns erst einmal ausrutscht und mit mehr oder weniger Blessuren einen Gang herunterschaltet. Bis zum Notbiwak im Weißkar bleibt es unangenehm rutschig. Dann kommt die Sonne herum und der Untergrund wird wieder griffig.

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So sind weite Teile des Aschaffenburger Höhenwegs beschaffen, bei Regen oder Schnee nicht passierbar.
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Weißkareggl

Die gesamte Strecke führt im Wesentlichen über Blockgestein. Der Hüttenwirt: „75% sind da kein normaler Weg.“ Im Nachhinein bemerke ich scherzhaft: „Der Wirt hat übertrieben, es waren nur 74,5%.“ Die Strecke hat auch nichts damit zu tun, was ich bisher an Blockgestein kannte. PKW-große Brocken liegen hier über hunderte Meter verstreut, ohne dass sich auch nur andeutungsweise ein Wegverlauf abzeichnen würde. Der Weg ist zwar gut markiert, aber man sollte sich nicht zu pedantisch an die Markierungen halten, um nicht den Überblick für das Große und Ganze zu verlieren. Jeder sucht sich seinen eigenen optimalen Verlauf und balanciert oder klettert über die Brocken. Zum Glück sind wir alle sportlich aktiv und hatten auch auf unserer Tour schon ausreichend Gelegenheit, das Blockgestein zu üben. Wem das nicht liegt, der hat hier verloren. Vorsichtig abtastend würde man hier viel Zeit verlieren und schnell auf 12 Stunden oder mehr kommen.

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Blick über die Nofertenschneid zur Keilbachspitze. "Bei Fön gibt es kein Gewitter!" hatte der Wirt gesagt und Recht behalten.

Die ersten vier Schneiden sind im Grund keine große Sache. Erst die Nofertenschneid, die Popbergscheid und die Filzenschneid sind ausgesetzt und seilversichert. Letzteres ist auch dringend nötig, da insbesondere die nordseitigen Abstiege sonst kaum möglich wären. Wer sich am Stahlseil rückwärts herunterarbeiten kann, hat hier keine Probleme. Allerdings kosten die Überschreitungen auch wieder Zeit.

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Blick von der Popbergschneid ins Zillertal. Davor die Karl-von-Edel-Hütte.

Nach achteinhalb Stunden (davon eine Stunde Mittagspause) erreichen wir die Popbergschneid und die Edelhütte kommt in Sicht. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir an der Karl-von-Edel-Hütte, gerade noch rechtzeitig, um uns vor dem Abendbrot noch zu waschen.


Die anstrengendste, aber auch landschaftlich schönste Strecke auf unserer Tour war mit Sicherheit der Aschaffenburger Höhenweg. Er wäre zur Katastrophe geworden, hätten wir ihn bei Schlechtwetter gehen wollen. Ein Abstieg ist zwischendrin schlecht möglich, der Weg sollte nur bei guten Wetteraussichten begangen werden!

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