Venediger Höhenweg
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Vorwort
Der Venediger Höhenweg reicht von Ströden je nach Karte bzw. Touristenführer bis in das Gschlößtal oder auch über die St. Pöltener Hütte bis zum Weißsee am Großglockner. Wir sind auf der kürzeren Route unterwegs und weichen teilweise von der Wegführung ab.
Das Wetter ist durchwachsen und die Bergspitzen hüllen sich auch an sonnigen Tagen oft in Wolken. Doch wir haben Glück: an den entscheidenden Stellen leuchtet der Großvenediger bei bestem Sonnenschein.
Für eine Gipfelbesteigung sind Gletschererfahrung oder ein Führer sowie Steigeisen und Seil erforderlich. Außerdem ist es ratsam, die Wetterlage bereits im Vorfeld zu berücksichtigen, um nicht auf der Ausgangshütte tagelang auf geeignetes Wetter zu warten. Wir begegnen zwar Wanderern, die den Großvenediger trotz dichten Wolken und Eisregen bestiegen haben. Aber außer dass man nicht viel davon hat, an einem Punkt X zu stehen und kaum die Hand vor Augen zu sehen, ist es auch nicht ungefährlich, zumal bei solchem Wetter die sonst weithin sichtbaren Spuren im Schnee schnell verwischen.
Bei gutem Wetter bieten sich dagegen gleich mehrere Überschreitungen zwischen verschiedenen Hütten und über etliche Gipfel rund um den Großvenediger an. Wer über mehrere Tage hinweg um das Bergmassiv wandert, kann so an einem einzigen Tag zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Wir halten uns lieber an die einfachere, von Ralf Gantzhorn und Andreas Seeger in ihrem „Hüttentrecking Ostalpen“ beschriebene Route. Allerdings in umgekehrter Richtung. Dies erweist sich in verschiedener Hinsicht als gute Wahl. Zum einen können wir uns langsam an die Höhe gewöhnen und mit recht kurzen Touren beginnen. Das ermöglicht einen entspannten Einstieg und vermeidet Blasen an den Füßen sowie Luftnot beim Schlafen. Zum anderen haben wir so zufällig immer das „richtige“ Wetter.
Die Lager auf den Hütten sind im allgemeinen großzügig bemessen. Nur in der Badener Hütte müssen wir uns zu viert drei Matratzen teilen. In der Johannishütte sind die Lager durch halbhohe Holzwände in Zweier-Lager abgeteilt und in der Bonn-Matreier Hütte sogar gänzlich durch Holzwände in verschieden große Gruppen getrennt und mit eigenen Regalen ausgestattet. Das ist sehr angenehm, da man so nicht von Fremden in der Nacht angepustet wird und der Schnarchpegel deutlich gedämpft wird.
Das beste Essen erhielten wir auf der Bonn-Matreier Hütte, allerdings war es hier auch am teuersten. Überhaupt haben die Preise für die Verpflegung deutlich angezogen. Die Portionen blieben zumindest hier in der Gegend von überschaubarer Größe. Ein Bergsteigeressen für 8 Euro oder ein Bergsteigerfrühstück (3 Scheiben Brot, 1 kleines Stück Butter, eine Marmelade, ein Getränk) für 6 Euro reichten meist nicht für eine vollständige Sättigung aus. Bei der Halbpension für ca. 28 Euro kann man i.d.R. auch nachholen, wenn man noch nicht satt ist. Beim Frühstücksbuffet für 10 Euro sind beliebig viele Getränke enthalten. Zum Mitnehmen ist aber auch da nichts dabei.
Wer nicht wie wir ausreichend Brot, Käse und Kaminwurzen mitschleppt, muss sich die Tagesverpflegung auf den Hütten teuer erkaufen. Andererseits ist es auf Alpenvereinshütten nach wie vor gestattet, mitgebrachte Verpflegung auch im Gastraum zu verzehren. Allerdings sind nicht alle Hütten AV-Hütten, sondern befinden sich z.T. in Privathand. Die Hüttenwirte finanzieren sich auf allen Hütten wesentlich durch den Ausschank. Wer allerdings wie auf der Johannishütte trotz Fahrweg-Anbindung für jede Scheibe Brot 30 Cent extra verlangt, muss sich über Selbstversorger nicht wundern.