Eggishorn - Bettmerhorn - Fiescheralp
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Gewitter sind erst für den Abend gemeldet. Trotzdem fragen wir sicherheitshalber im Hotel nach - keine Bedenken. Unserer alpienen Klettertour vom Eggishorn zum Bettmerhorn steht also nichts im Wege.
Gegen Mittag fahren wir mit der Seilbahn von der Fiescheralp hinauf zur Bergstation Eggishorn. Einige Wolken hüllen das Eggishorn immer wieder völlig ein, so dass wir die wenigen Meter zur Bergspitze einsparen. Den herrlichen Blick zum Konkordiaplatz und zum Mönch können wir auch so genießen. Nun geht es über ein kurzes Stück Schipiste und dann einen schmalen Bergpfad hinunter zur Elsenlücke. Von hier ab ist der Weg blau markiert, also alpiner Klettersteig. Das bedeutet knapp 1,5 Kilometer klettern und steigen über Steinblöcke mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit (Gehzeit ca. 1 Stunde). Aufgrund der positiven Wetterprognose genehmigen wir uns eine ausgiebige Rast - vielleicht ein Fehler.
Am Aletschhorn braut sich etwas zusammen. Wolkenverhangen ist es schon seit wir beim Eggishorn losgelaufen sind, nun fängt es aber an zu grollen. Noch laufen wir so schnell es über die Felsen nur geht, um möglichst den Abstieg am Bettmerhorn zu erreichen, bevor sich das Gewitter nähert. Jedoch löst sich innerhalb weniger Minuten die Gewitterwolke und treibt zu uns hinüber. Zum Glück finden wir Schutz in einer kleinen Senke zwischen großen Felsbrocken und können uns mit unseren Regencapes gut gegen den Regen schützen. Es zucken auch ein paar Blitze, aber nur in den Wolken über uns. Die finstere Wolke zieht relativ rasch vorüber und im nu scheint wieder die Sonne.
Arglos schütteln wir die Regentropfen ab und gehen weiter. Die nassen Steine dampfen in der Sonne. Doch plötzlich fängt es an zu surren und die Haare stehen zu Berge! Eine enorme Spannung liegt in der Luft. Später erinnere ich mich daran, dass nach Gewittern bis zu einer Stunde später noch Blitze einschlagen können. Wir sind ganz oben, ringsum kein höherer Punkt! Wir legen uns flach in die nächste Kule zwischen den Felsen, die Minuten werden zur Ewigkeit.
Schließlich lässt das Surren nach und der Ton wird tiefer - ein Zeichen dass die Spannung abnimmt. Wir warten, bis es ganz weg ist und machen uns dann - leicht verunsichert - wieder auf den Weg. Endlich erreichen wir das Bettmerhorn und können absteigen. Obwohl das Gewitter längst abgezogen ist, zittern uns noch immer die Knie. An der Bergstation Bettmerhorn gönnen wir uns einen kräftigen Kaffee und eine ausgiebige Pause.
Von hier geht es zurück über Bergweiden zurück zur Fiescheralp. Unterwegs schauen wir immer wieder zurück zum Bergkamm und entdecken auch eine Wandergruppe, die noch dort oben unterwegs ist.